Die Fachbegriffe sind für Otto Normalverbraucher immer eine Herausforderung – nicht nur in der Osteopathie, sondern in jedem anderen Beruf auch. Da es notwendig ist, auch zu verstehen, worüber man während der Behandlung und danach spricht, möchte ich einige Begriffe erklären, mit dem Wunsch, die Osteopathie etwas greifbarer zu formulieren.
Anamnese
Der Begriff Anamnese stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Erinnerung“. Heute wird der Begriff in der Medizin als ein Verfahren zum Erfassen und Dokumentieren von medizinisch relevanten Informationen eines Patienten definiert.
Balance
Balance ist ein normaler Zustand von Agieren und Reagieren zwischen verschiedenen Teilen im Körper – wie ein Uhrwerk.
Biodynamische Osteopathie
In der Biodynamischen Sicht der Osteopathie werden die embryologischen, die Wachstums- und Entwicklungskräfte als therapeutische und lebenserhaltende Kräfte aufgefasst.
Das Ziel dieser Art der Behandlung ist, die Reorganisation des Körpers zu unterstützen und begünstigen.
Counterstrain Technik
Bei der Counterstrain-Technik werden bestimmte druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte behandelt (Tenderpoints). Mit einer speziellen Lagerungstechnik werden diese Tenderpoints vollständig entspannt und anhaltend aufgelöst.
Craniosacrale Technik
Die Cranio-Sacral-Therapie ist eine Behandlungsform, die sich aus der Osteopathie entwickelt hat. Es ist ein manuelles Verfahren, bei dem Handgriffe vorwiegend im Bereich des Schädels, des Nackens, des Kreuzbeins, des Zwerchfells, des Beckens und der Füße ausgeführt werden.
Direkte osteopathische Technik
Bei der direkten Technik manipulieren wir direkt in die gewünschte Richtung. Ein Beispiel hierfür ist eine Impulstechnik.
Flüssigkeitstechnik (Fluide Technik)
Fluide Techniken werden zur Verbesserung der Durchblutung in den Geweben eingesetzt oder zur Lösung von Geweberestriktionen.
Impulstechnik
Die Impulstechnik wird bei blockierten Gelenken und Muskeln durchgeführt, mit festen und klar lokalisierten Gelenkbarrieren. Dieser Teil der osteopathischen Technik ist auch häufig als chiropraktische Manipulation bekannt.
Indirekte osteopathische Technik
Die Funktional indirekte Technik (FIT) ist eine dynamische, neurophysiologische Behandlungsmethode, welche den besonderen Vorteil bietet, gleichzeitig alle Komponenten einer Bewegungsstörung einschließlich Muskeln, Ligamente, Faszien sowie vaskuläre und nervale Strukturen gemeinsam zu behandeln. Dies ist insbesondere hilfreich, wenn z.B. ein Gelenk gleichzeitig mit den dazugehörigen Weichteilstrukturen mobilisiert werden soll. Dies ist zugleich eine sehr sanfte als auch sehr dynamische Technik, die sowohl stark eingeschränkte Gelenke als auch gesamte Muskelketten normalisieren kann.
Muskel-Energie-Technik
Die MET wird bei blockierten Gelenken, verhärteten und verkürzten Muskeln oder Faszien sowie lokalen Durchblutungsstörungen angewendet.
Der Patient ist hier aufgefordert, aktiv mitzuarbeiten. Meist wird mittels Druck und Gegendruck eine isometrische Kraftanwendung durchgeführt.
Muskelkette
Muskelketten bestehen aus einer Verbindung von Muskeln, die über Faszien strukturell und funktionell miteinander verknüpft sind.
Muskuläre Dysbalance
Die muskuläre Dysbalance bezeichnet ein Ungleichgewicht der Muskulatur. Das Ungleichgewicht kann durch eine veränderte Länge, Kraft oder Spannung zweier Muskeln auftreten. Ein typisches Muster ist die Kombination aus Muskelschwäche und Verspannung bzw. Verkürzung. Durch die muskulären Dysbalancen (Ungleichgewicht) kommt es zu vermehrter Belastung von Gelenken, Überlastung von Sehnen, Muskelverspannungen in anderen Muskeln sowie zu einer Fehlhaltung
Osteopath:in
Die Bezeichnung wird allgemein für Heilkundler (Arzt, Heilpraktiker, Physiotherapeut) verwendet, die vorwiegend oder ausschließlich Osteopathie praktizieren.
Osteopathische Technik
Eine osteopathische „Technik“ ist eine zielgerichtete manuelle (mit der Hand) Einwirkung auf verschiedenen Strukturen im Körper.
Parietale Technik
Die parietale Osteopathie ist ein Teilgebiet der Osteopathie. Die parietale Osteopathie beschäftigt sich mit der Erkennung und Behandlung von Störungen des Muskel-Skelett-Systems.
Recoil
Ein Recoil wird zur Lösung von Gewebeblockaden eingesetzt.
Diese sind sehr sanft und werden schnell, mit wenig Kraft und Amplitude ausgeführt. Sie können auch bei hypermobilen Geweben eingesetzt werden.
Release Point
Das ist der Punkt im Gewebe mit der niedrigsten Spannung oder der vollkommenen Entspannung – die Struktur „geht in Urlaub“. Dies kann vor, während oder am Ende einer Behandlung sein.
Still-Point
Der Punkt oder Moment, an dem das Gewebe zur Ruhe kommt. Dieser Punkt kann in einer Behandlung mehrmals durchlaufen werden, bis das Gewebe ihre normale physiologische Spannung/Entspannung wiedergefunden hat. Der Still-Point ist nicht das Ende einer Behandlung, sondern in ihm beginnt die osteopathische Behandlung durch die Autoregulation des Körpers.
Verspannung
Als Verspannung wird ein schmerzhafter Zustand bezeichnet, bei dem sich der Muskeltonus durch Überanstrengung oder einseitige Haltung dauerhaft verstärkt.
Viszerale Technik
Die viszerale Technik ist ein manuelles (mit den Händen = manipulare / Manipulation) Therapieverfahren, das von dem französischen Osteopathen Jean Pierre Barral entwickelt wurde. Das Ziel von Viszeraler Manipulation ist es, die Organbeweglichkeit (viscera = Eingeweide wie Darm, Leber, Niere etc.) zu beeinflussen und damit ihre Funktion zu verbessern.
Weichteiltechnik
Weichteiltechnik wird zur Befundung und Therapie eingesetzt, zum Beispiel zur Behandlung von zu hoher oder zu geringer Muskelspannung, mangelnder Durchblutung von Muskeln und Faszien und Organen sowie bei Nährstoff- oder Sauerstoffmangel im Gewebe.
❤️-lichst eure
Alexandra
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