Meine 5 besten Entscheidungen im Business

 

1. Ich habe meine Berufung geändert, einfach so

Emergency Room, jeden Tag, oder besser gesagt jede Nacht. Live – nicht im Fernseher.

„Wir werden Ihren Knochenbruch jetzt versorgen und Sie dürfen wieder nach Hause“ oder

„Leider müssen wir Sie hier behalten“ oder aber auch

„Herzalarm!!“

Ah, wie ich es geliebt habe in der Notaufnahme zu arbeiten. Nicht jedermanns Sache, für mich aber das Größte. Nicht alles war easy peasy, aber ich hatte viel Spaß. Und ich bin so dankbar, dass ich dort so viel lernen durfte. Meine Arbeit war sehr vielfältig. Ich betreute chirurgische, internistische, gynäkologische, HNO und akut psychiatrische Fälle. Durch diese Vielfalt habe ich einen detaillierten Einblick in die Materie erhalten. Diese Erfahrung und Wissen sind in meinem jetzigen Beruf Goldwert.

Aber was hat das mit meiner Entscheidung zu tun und warum änderte ich das, was ich liebte? 

Nun ja, es war nicht unbedingt leicht und schmerzfrei. Eines Abends wollte ich meinen Patienten etwas besser auf der Liege lagern, aber der Kopfteil klemmte. Da die Liege dicht an der Wand stand und hinter dem Kopfteil nicht viel Platz war, war es nicht möglich, mich irgendwie zu beugen, um nachzuschauen, warum dieser Kopfteil klemmte. Und da bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, sooft gehörte Empfehlung zu folgen.

„Du solltest in die Knie gehen. Das ist für deinen Rücken besser.“ hörte ich meine eigene Kopfstimme.

Gedacht, getan. Danach hörte ich nur ein lautes „knack“ und sah Sterne wie beim Startreck. Ich habe leider übersehen, dass hinter mir die Tür war und die Krankenhaustüre sind bekanntlich breit und dementsprechend sind auch die Scharniere groß. Richtig groß. Ich habe mich mit voller Wucht auf das Scharnier gesetzt und meinen Steißbein gebrochen.

Da ich selbstverständlich nie meine Kolleginnen im Stich lasse  (in der Notaufnahme ist manchmal der Bär los) habe ich bis zum Schluss brav gearbeitet.

Das Ende vom Lied war, dass ich ein Jahr lang nicht sitzen konnte. Irgendwann zog der Orthopäde aus der letzten Schublade eine Visitenkarte und sagte: „Ich kann Ihnen leider nicht helfen. Mein Latein ist am Ende. Aber gehen Sie hierhin. Das ist eine Physiotherapeutin die Osteopathie macht. Ich weiß nicht, was das ist und wie Sie es macht, aber versuchen Sie es.“

Ich ging dorthin und wunderte mich was die da macht. Nach 3 Monaten und 8 Behandlungen konnte ich wieder sitzen!

In dem Moment war einer der besten Entscheidungen getroffen. Das will ich auch können!! Gedacht, getan.

Was sagte meine Umgebung dazu? Vieles, nur nichts Hilfreiches. Und ich dachte nur: „Ich habe Gutes in der Notaufnahme getan und ich fühlte mich richtig gut. Ja, ich verlasse einen sehr sicheren Hafen und bewege mich Richtung Alaska.

Ich habe meiner geliebten Notaufnahme lange nachgetrauert. Ich bin aber an einem Punkt angelangt, wo ich noch mehr Gutes und Sinnvolles tun wollte – so richtig gut und in eigener Regie.

Auch jetzt, wenn ich an diese wunderschöne Zeit denke, bekomme ich feuchte Augen. Aber meine Arbeit als Osteopathin erfüllt mich unendlich. Diese Entscheidung, meine Berufung zu ändern, klang am Anfang hirnrissig, war aber genau richtig.

2. Ich habe mich wieder selbstständig gemacht

Ich bin in Istrien (Kroatien) geboren und aufgewachsen. Damals, meine beste Freundin und ich haben uns mit unseren zarten 20 Jahren kurzerhand  selbstständig gemacht.  Alle haben uns für verrückt gehalten. Ich wusste damals nicht, dass man mich noch meistens für verrückt halten würde. Als der Krieg in Kroatien anfing, dachten wir uns: lass uns woanders arbeiten gehen und wenn diese Zeit vorbei ist, machen wir weiter dort, wo wir aufgehört haben. Schade um die Zeit. Sie ging nach Italien und ich nach Deutschland.  Es war nie die Rede davon, in Deutschland zu bleiben. Aber so wie das Leben es will, lernte ich meinen ersten Ehemann kennen und blieb. Hier fing ich wieder an, als Angestellte zu arbeiten und war eigentlich zufrieden. Alles war „in Butter“, aber mein „Selbstständigkeitswurm“ wurde wach – warum auch immer.

Und was sagte meine Umgebung hierzu? Wie immer. Nichts Hilfreiches. Gab es Unterstützung? Nein, denn wer möchte noch als Co-Schuldiger in etwas involviert sein.

Nach 10 Jahren Arbeit, Nebenjob, Zusatznebenjob, Umschulung und Studium habe ich mich wieder selbstständig. Meinem Steißbeinbruch sei Dank.

Und ich kann nur eins sagen – das war ebenso einer meiner besten Entscheidungen. Ich bin mittlerweile seit 22 Jahren selbstständig.

3. Ich bin von Stuttgart nach München umgezogen

Stellen Sie sich folgendes vor: Sie führen eine verdammt gut laufende Praxis, haben einen Freundeskreis, coole Nachbarn, alles ist eingespielt und vor allem bomben sicher. Ah, wer will da nicht?

Stellen Sie sich jetzt das Gesicht meines Mannes vor, als ich ihm mitteilte, dass ich nach München umziehen möchte.

Eigentlich habe ich seit Jahren mit diesem Gedanken gespielt, den aber nie ausgesprochen, da ich ihn selbst nicht nur für verrückt hielt, sondern auch für sehr gefährlich. Für den außenstehenden hatte ich alles. Aber stimmte dieses „alles“ auch?

Nein. Ich war nicht glücklich. Ich bin ja 20 Meter vom Meer aufgewachsen und mit dem Element Wasser stark verbunden. Der Neckar in Stuttgart bot mir aber nicht das, was ich mir vorgestellt hatte und es war kein Geheimnis, dass ich München sehr liebte. Immer als ich in München war, ging mein Herz auf.

Im Sommer 2019, nach meinem Urlaub in der Heimat ist die Entscheidung gefallen. Ich möchte vor Weihnachten in München sein. Gedacht – getan. Ich muss schon sagen, dass ich die Hosen voll hatte, denn es hätte auch alles schiefgehen können. Zum Teil ist es auch schiefgelaufen. Es ist zwar nicht mein Verschulden gewesen aber dennoch.

Ich habe eine schwere Herzmuskelentzündung bekommen, die mir einige Komplikationen hinterlassen hat. Es ist nicht glattgelaufen – ooooh nein. ABER – es hat sich definitiv gelohnt. So viel Zeit wie ich jetzt in der Natur verbringe, habe ich in Stuttgart in all den Jahren zusammen nicht geschafft.

Was sagte meine Umgebung? „Vielleicht solltest du mit jemanden darüber sprechen.“ Die meinten natürlich einen Psychologen – haha.

Klar musste ich meine Praxis neu aufbauen. Keine Frage. Mein ganzes Umfeld hielt mich für ein verrücktes Huhn und alle haben nur mit dem Kopf geschüttelt. Ich sage nur – es war tatsächlich verrückt, aber ich bin so was von glücklich und zufrieden, dass sich jede Mühe gelohnt hat. Hier gehört mein Herz hin!

4. Ich habe mich, als Weiterbildungsmaßnahme, kurzerhand für einen zweiten Masterstudiengang entschieden

Sicherlich war der zweite Master nicht „notwendig“ aber ich habe ihn als eine gute Fortbildung angesehen.

Was sagte die Umgebung? „Muss es bei dir immer so aufwendig sein? Gibt es keine andere, einfachere Kurse?“

Und ich dachte: „Keine Ahnung. Ich mag große Projekte und außerdem mache ich es mit links. Schließlich weiß ich wie es funktioniert. Man muss nur ein paar Prüfungen ablegen und die These schreiben. Was ist da kompliziert?“

Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass ich mich mit dem Wort „Scheitern“ auseinandersetzen würde.

Eingeschrieben habe ich mich als ich noch in Stuttgart war. Bis Ende 2019 hatte ich alle meine Prüfungen bestanden. Die Frist für Abgabe der Masterarbeit war Juni 2020 und die mündliche Verteidigung im September 2020. Super Plan – dachte ich.

Nun – das mit den Prüfungen hat auch gut funktioniert. Dann kam der Umzug – ging auch noch gut. Und dann wurde ich mitten im Schreibprozess so richtig krank. Ah ja … die Coronaära fing auch an. Ich überlegte noch, ob ich eine Verlängerung beantragen soll, aber dann hat sich der Bengel in mir gemeldet: „Nein, das ziehst du jetzt durch.“

Als ob es nicht schwer genug war, starb mein Vater kurz bevor ich etwas Feinschliff meiner Arbeit geben wollte. Ja, „geschliffen“ habe ich meine Arbeit schon, allerdings unter Tränen. Und ich dachte: „OK – bleib dran.“

Die Arbeit konnte ich pünktlich abgeben und ich dachte: „Tschakka. Geschafft. Jetzt nur noch die mündliche Verteidigung und die mache ich mit links. Ich muss nur eine Powerpoint Präsentation vorbereiten und fertig.“

Pfeifendeckel! Ich bin zu Hause umgefallen, kam ins Krankenhaus und bekam meine neue Hardware. Darf ich vorstellen – Luzifer Medtronic – mein Defibrillator. Und so lag ich im Krankenhaus und sagte folgendes meinem Mann: „Bring mir meine beiden Notebooks! Ich werde diese Präsentation fertigstellen und meine Masterarbeit, auch wenn es sein muss, vom OP-Tisch verteidigen!

Zum ersten Mal dachte ich ernsthaft darüber nach, den Abschuss, um ein Jahr zu vertagen. Und dann packte mich mein Ehrgeiz. Nichts da mit klein – groß sollen meine Träume bleiben, denn in meinen Augen kann sich nur groß auch großartig fühlen.

Ich habe meine Präsentation im Krankenhaus geschrieben (alle haben gelacht) und war bereit von dort aus meine Arbeit zu verteidigen. Ein Tag vor der Verteidigung wurde ich entlassen und alles hat geklappt.

War meine Entscheidung so eine aufwendige „Fortbildungsart“ zu wählen gut? Mehr als das.

Es ist eine große Aufwertung und Qualitätssicherung für meine Patienten. Nicht nur für die, auch für mich persönlich. Ich habe mir selbst wieder bewiesen, dass wenn man für etwas brennt,  es auch schaffen kann.

Und meine Umgebung? Die gibt langsam aber sicher auf.

5. Ich möchte mein Wissen und Expertise online weitergeben

Ich bin ein Therapeut – durch und durch. Wenn ich die Patienten nicht „unter den Fingern“ habe – habe ich nichts gemacht. Die Entscheidung meine offline Tätigkeit um eine Online-Tätigkeit zu erweitern und mein Wissen und Expertise, auf neuem Weg weiterzugeben, finde ich großartig. Ja, groß ist großartig. Nach wie vor. Und ich freue mich riesig.

Gut. Bei meiner Entscheidungsfindung hat die Judith Peters etwas nachgeholfen. Sie war der Zünder dafür, meine Idee, die alle für verrückt halten, zu verfolgen und dranzubleiben. Es läuft nicht alles glatt, das kenne ich langsam, aber es läuft gut und ich bin sehr zufrieden. Ich muss schon sagen, dass unsere Community etwas Besonderes ist.

Was sagt die Umgebung? Hehe – diesmal habe ich meine Umgebung mit meiner Community ausgetauscht. Jetzt bin ich mit gleich gesinnten Frauen umgeben. Sie denken und agieren so wie ich, verstehen, was man möchte, worüber man spricht und das Feedback ist fantastisch. Hier können wir alle groß denken und großartig bleiben.

❤️-lichst eure

Alexandra

 

 

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