Was sind osteopathische Techniken und was bedeuten sie für mich?

Während der Behandlung……..

Ist das Handauflegen? Mit dem irritierten Blick schaue ich meine Patient:Innen an und denke, wie ich für das Handauflegen zwei Master bekommen konnte 🤣.

Und im selben Moment denke ich: „Wie zum Henkel soll jemand wissen, was ich da tue“?

Wenn ich einem Therapeuten sage, was meine Berufung ist, ist das für ihn klar, was ich tue. ABER alle anderen haben keine Vorstellung darüber, was man als „Osteopath“ macht und was eine „Lebertechnik“ darstellen soll.
Manche Benennungen sind für mich persönlich ein wenig unglücklich gewählt.
Für mich, bedeutet eine einzelne Technik nicht viel.

Was versteht man unter eine osteopathische Technik?

Wenn ich ein Leihe wäre, würde ich mir ebenso nicht viel darunter vorstellen können. Manche Beschreibungen würden mir Sorgen bereiten und für manche würde ich mich fragen, ob ich dort, wo ich bin, richtig bin.

Die Osteopathie ist für mich eine wunderbare Arbeitsweise in der verschiedene, in dem Moment vom Therapeuten ausgewählte, Handlungen (Techniken) zusammengeführt werden. Wie eine Kette. Das Ergebnis dieser Kombinationen soll dem Patienten dienen, seine eigenen Selbstheilungskräfte wiederzuerlangen.

Wenn mich jemand nach der Erklärung für eine einzelne Technik fragt, ist das für mich, als ob jemand meinen Zen Garten zerstören würde 🥶.

Eine osteopathische „Technik“ ist eine zielgerichtete manuelle (mit der Hand) Einwirkung auf verschiedenen Strukturen im Körper. Eine einzige. Ich benötige aber mehr als eine Technik. Ich benötige das osteopathische System und seine Flexibilität.
Osteopathie ist eine komplexe komplementäre Therapieart, die nicht auf einzelne Komponenten (Techniken) zerlegt werden kann.
Leider wird genau das oft gemacht.

Man liest viel über viszerale, parietale und craniosacrale Osteopathie.

Und ich sage: Osteopathie ist Osteopathie.

Es ist eine Philosophie, die nicht in Einzelteile zerlegt werden kann.
Viszeral, parietal und craniosacrale sind Systeme, in dem man arbeitet und lediglich Teile der Osteopathie.

Warum wird die Bezeichnung „osteopathische Technik“ sooft benutzt?

Unter den Therapeuten gesprochen, wird es schnell klar was mein meint, wenn man z. B. über eine „Lebertechnik“ spricht. Das kann ich verstehen.
Diese, für mich eine rein „interne“ osteopathische Beschreibungen, gibt es in der klassischen Medizin nicht. Es gibt keine „Leberspannung“, „Lungenspannung“ oder Ähnliches.
Kein Wunder, dass keiner weiß, was das alles bedeuten soll.

Meiner Meinung nach muss man einem außenstehenden eine andere, als diese undeutliche aber dennoch eingebürgerte, Erklärung geben.
Die Aussage „Das ist eine Technik die Ihre Leber entspannt“ wirft Fragen auf. Die Antworten sind dementsprechend mehr als unklar 🙄.

Unglücklicherweise haben viele Kollegen, diese interne Beschreibung, 1:1 als Patientenerklärung übernommen, was in meinen Augen verwirrend ist.
Wenn ein Patient hört, dass er eine „Leberspannung“ hat, ist er zuerst besorgt. Ehrlich gesagt, wäre ich es auch.

Die Diskrepanz zwischen der medizinischen und osteopathischen Diagnose ist groß, sodass die Osteopathie nicht unbedingt seriös wirkt.

Einige Patienten berichten über Sätze wie:

„Meine Gebärmutter soll nach links verschoben sein, aber meine Frauenärztin hat mir nichts gesagt.“
oder
„Meine Leber soll verspannt sein, aber meine Blutwerte sind in Ordnung.“
oder
„Mein vegetatives Nervensystem soll unausgeglichen sein, ich bin nicht gestresst.“

 

Ist wirklich alles erklärbar?

Nun ja, in der Osteopathie lässt sich nicht alles erklären, und in meinen Augen ist es nicht notwendig, in eine Analyse-Paralyse zu verfallen in der Hoffnung, mehr verstehen zu können.
Viel sinnvoller, scheint es mir, den Patienten das System und das Ziel zu erklären, vorrangig was ein Osteopath mit den verschiedensten Tools (Techniken) erreichen möchte. Dabei wählt er, in dem Moment, die Kombination, die sich am passendsten darstellt.

Wenn jemand verstehen möchte, was das Ziel der Behandlung ist und wo die Schwerpunkte der Behandlung in dem Moment sind – das kann ich verständlich erklären.

Wenn jemand erwartet, dass ich eine osteopathische Behandlung nach dem Motto erkläre „Wie schlage ich einen Nagel in die Wand“, wird es schwierig.
Selbst wenn man einzelne „Techniken“ erklären würde, würde der Patient mit der Erkenntnis nichts anfangen können. Eine einzelne „Technik“ ist für die Gesamtheit der Behandlung uninteressant.
Vielmehr ist es wichtiger zu verstehen, was ich oder meine Kollegen mit der osteopathischen Behandlung möchten und wie das individuelle Konzept funktioniert.

Und am Ende, wenn man gerade denkt, alles erklärt zu haben, kommt die Frage: „Sie behandeln jetzt meinen Kopf und ich spüre ein Ziehen in meinem Knie. Wie machen Sie das?“

Begleitend von einem inneren Lächeln, macht man mit der Erklärung an dem Punkt weiter, wo man vor 1 Minute aufgehört hat.
Wir alle sind verschieden und jeder benötigt eine andere Erklärung um verstehen zu können, was während einer osteopathischen Behandlung passiert.[/az_column_text][az_column_text]

Mein persönliches Fazit

Den einzelnen Techniken wird viel zu viel Bedeutung gegeben.
Dabei ist Osteopathie wie ein herrlicher Duft, der sich aus verschiedenen Noten zusammensetzt (Techniken) und am Ende herrlich ausbreitet (Besserung/Gesundheit).

❤️-lichst eure

Alexandra

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