Hast du dich jemals in einer überfüllten, Umgebung gefühlt, als ob du am liebsten wegrennen würdest? Oder das Gefühl, eine ausführliche E-Mail zu lesen und am Ende nicht mehr zu wissen, worum es eigentlich ging?
Die täglichen Anforderungen der Frauen mit AD(H)S können sich schnell zu einer überwältigenden Herausforderung entwickeln. Eine Ursache hierfür sind sensorische Schwierigkeiten, die oft mit dieser Störung einhergehen. Die sensorische Verarbeitung umfasst die Art und Weise, wie unser Körper sensorische Informationen wahrnimmt und verarbeitet. Dazu gehören Geräusche, Geschmack, Berührungen, Geruch und visuelle Reize. Bei Frauen mit ADHS kann diese Verarbeitung jedoch beeinträchtigt sein, was zu einer Überstimulation oder Überforderung führen kann.
Was ist mit Sensorik gemeint?
Visuelle Wahrnehmung: Frauen mit AD(H)S können Schwierigkeiten haben, sich auf visuelle Informationen zu konzentrieren. Das kann dazu führen, dass sie wichtige Details übersehen. Sie können unter anderem Schwierigkeiten haben, wichtige Informationen in einer überfüllten E-Mail oder in einem dichten Text zu identifizieren.
Auditive Wahrnehmung: Frauen mit AD(H)S können oft empfindlich auf Geräusche reagieren. Sie könne sich oft nicht auf Gespräche oder wichtige Informationen konzentrieren, insbesondere, wenn es in der Umgebung zu laut ist. Sie können Schwierigkeiten haben, Gesprächen in lauten Umgebungen wie Restaurants oder Bars zu folgen.
Taktile Wahrnehmung: Die Intensität von Berührungen oder Druck kann oft nicht richtig interpretiert werden. Sie können etwa eine leichte Berührung als schmerzhaft oder unangenehm empfinden. Auch können sie Schwierigkeiten haben, den Druck von Kleidungsstücken richtig zu regulieren. Es ist nicht unüblich, dass das Tragen von Strumpfhosen oder engen Schuhen zu einer Überstimulation führt.
Geruchssinn: Frauen mit AD(H)S können oft eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen haben. Sie können durch Gerüche, die andere nicht stören, abgelenkt oder gestört werden. Sie können Schwierigkeiten haben, in einer Küche mit vielen verschiedenen Gerüchen zu arbeiten.
Geschmackssinn: Frauen mit ADHS können auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Geschmäckern haben. Sie können Schwierigkeiten haben, bestimmte Lebensmittel zu essen, die ihnen unangenehm oder ungewohnt schmecken.
All diese Situationen können zu Schwierigkeiten führen, alltägliche Aufgaben zu erledigen.
1. Wie wirkt sich das AD(H)S auf die Verarbeitung von Sinnesreizen aus
Die sensomotorische Verarbeitung ist ein komplexer Prozess, der uns ermöglicht, die Welt, um uns herum wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Menschen mit AD(H)S können Schwierigkeiten haben, diese sensorischen Informationen angemessen zu verarbeiten, was zu Überstimulation oder Unterstimulation führen kann.
Anders gesagt, es handelt sich um Schwierigkeiten, auf angemessene Weise auf Sinnesreize zu reagieren. Dazu zählt auch, die Körpersprache anderer Menschen zu interpretieren oder subtile soziale Signale zu erkennen. Dies kann dazu führen, dass Menschen mit AD(H)S in sozialen Situationen unsicher oder unbeholfen wirken.
Insgesamt kann die Verarbeitung von Sinnesreizen bei AD(H)S eine Herausforderung sein, die das tägliche Leben erschwert. Es gibt jedoch Strategien und Techniken, die helfen können, mit diesen Schwierigkeiten umzugehen. Einige davon sind: Vermeidung von überstimulierenden Umgebungen oder die Verwendung von Kopfhörern oder Ohrstöpseln, um Hintergrundgeräusche zu reduzieren.
2. Die Auswirkungen von sensorischen Schwierigkeiten auf das tägliche Leben
AD(H)S bei Frauen wird oft übersehen oder falsch diagnostiziert, da sich die Symptome bei Frauen anders zeigen können als bei Männern. Eine Herausforderung bei der Diagnose von AD(H)S bei Frauen ist, dass sensorische Schwierigkeiten bei ihnen oft weniger offensichtlich sind als bei Männern.
Frauen mit AD(H)S haben oft Schwierigkeiten, ihre Symptome zu erkennen, da sie unbewusst Strategien entwickeln, um damit umzugehen. Sie können lernen, in einer lauten Umgebung zu arbeiten, indem sie sich auf bestimmte Geräusche konzentrieren und störende Geräusche ausblenden.
Obwohl diese Strategien nützlich sein können, besteht das Risiko, dass AD(H)S bei Frauen aufgrund ihrer Fähigkeit, in herausfordernden Situationen zu bestehen, unentdeckt bleibt.
3. Strategien für den Umgang mit Überstimulation und sensorischer Überlastung
Es ist von großer Bedeutung, dass du dir vor den Augen führst, dass es von großer Bedeutung ist, deine eigenen Strategien zu entwickeln. Hier sind nur ein paar Möglichkeiten, die für jede Person individuell noch ausgearbeitet werden sollte. Das tun wir gemeinsam in meinem AD(H)S-Coaching.
Beim Autofahren
Die Schwierigkeit besteht darin, die richtige Geschwindigkeit einzuhalten oder Abstände richtig einzuschätzen. Andere Frauen können sich nicht ich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren, wie das Fahren und das Gespräch mit einem Beifahrer.
Beim Einkaufen
Einkaufen kann herausfordernd sein. Die Schwierigkeit besteht, sich auf die Einkaufsliste zu konzentrieren und die Artikel in den Regalen zu finden.
Bei der Arbeit
Frauen mit AD(H)S können Schwierigkeiten haben, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, insbesondere wenn sie mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen müssen. Dazu gehören auch Schwierigkeiten, sich an Termine oder Fristen zu erinnern oder sich an Anweisungen zu halten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Schwierigkeiten nicht auf mangelnden Willen oder mangelnde Fähigkeit zurückzuführen sind.
4. Warum Frauen mit AD(H)S oft unter den Auswirkungen von sensorischen Schwierigkeiten leiden
Es gibt mehrere Faktoren, die dazu führen können, dass Frauen mit AD(H)S eher unter sensorischen Schwierigkeiten leiden als Männer. Ein Faktor ist, dass Frauen oft die „unauffälligere“ Form der Störung haben, bei der die Symptome weniger ausgeprägt sind und somit schwerer zu erkennen und zu diagnostizieren sind. Dies kann dazu führen, dass Frauen oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert werden und somit weniger Unterstützung und Ressourcen erhalten, um ihre Schwierigkeiten zu bewältigen.
Ein weiterer Faktor ist, dass Frauen in der Gesellschaft oft stärker aufgefordert werden, sich anzupassen und sich sozial akzeptabel zu verhalten. Dies kann dazu führen, dass Frauen versuchen, ihre Symptome zu verbergen oder zu kompensieren, was wiederum zu erhöhtem Stress und sensorischer Überlastung führen kann.
Ferner haben Frauen aufgrund ihrer Biologie oft eine höhere Empfindlichkeit für sensorische Reize als Männer durch Hormonveränderungen, die im Zusammenhang mit Menstruationszyklen oder Schwangerschaften dazu führen, dass Frauen empfindlicher auf bestimmte Reize reagieren.
5. Warum ist es wichtig, die eigenen sensorischen Schwierigkeiten zu kennen?
Hier sind nur ein paar Gründe.
Verbessertes Selbstbewusstsein: Wenn Frauen mit AD(H)S ihre sensorische Schwierigkeiten verstehen und lernen, damit umzugehen, können sie ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen stärken. Sie können sich besser auf ihre Stärken konzentrieren und sich weniger von ihren Schwächen einschränken lassen.
Verbesserte Arbeitsleistung: Sensorische Schwierigkeiten können auch die Arbeitsleistung beeinträchtigen. Wenn Frauen mit ADHS Strategien entwickeln, um ihre Schwierigkeiten zu bewältigen, können sie produktiver sein und ihre Arbeit effektiver erledigen.
Verbesserte Lebensqualität: Sensorische Schwierigkeiten können das tägliche Leben belasten und zu Stress und Frustration führen. Wenn Frauen mit AD(H)S lernen, ihre Schwierigkeiten zu bewältigen, können sie ihre Lebensqualität verbessern und ein erfüllteres Leben führen.
Vermeidung von Unfällen: Sensorische Schwierigkeiten können auch zu Unfällen führen, insbesondere im Straßenverkehr oder bei der Arbeit mit Maschinen oder Werkzeugen. Wenn Frauen mit ADHS ihre Schwierigkeiten erkennen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um sie zu bewältigen, können sie Unfälle vermeiden und sich selbst und andere schützen.
6. Tipps für Angehörige und Betroffene
Auch wenn AD(H)S-Symptome oft als reine Verhaltensauffälligkeiten angesehen werden, können sie den Alltag von betroffenen Personen und deren Familienmitgliedern stark beeinträchtigen. Es kann schwierig sein, die richtige Unterstützung zu finden und herauszufinden, welche Strategien helfen können, um besser mit den Symptomen umzugehen. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, die sowohl für Betroffene als auch für Angehörige nützlich sein können:
Für Betroffene:
- Identifiziere deine Stärken und Schwächen: Es kann helfen, eine Liste deiner Stärken und Schwächen im Umgang mit AD(H)S-Symptomen zu erstellen. Auf diese Weise kannst du dich auf deine Stärken konzentrieren und Strategien entwickeln, um mit deinen Schwächen umzugehen.
- Setze dir realistische Ziele: Setze dir realistische Ziele und arbeite in kleinen Schritten darauf hin. Auf diese Weise kannst du deine Fortschritte sehen und dich motivieren, weiterzumachen.
- Schaffe für dich ein unterstützendes Umfeld: Suche dir Freunde und Familienmitglieder, die dich unterstützen und verstehen. Es kann auch hilfreich sein, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.
Für Angehörige:
- Informieren Sie sich über AD(H)S: Informieren Sie sich über AD(H)S und wie es sich auf das Leben von Betroffenen auswirkt. Auf diese Weise können Sie besser verstehen, was Ihr Angehöriger durchmacht, und ihm oder ihr besser helfen.
- Lernen Sie, zuhören: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihrem Angehörigen zuzuhören und seine oder ihre Bedürfnisse und Sorgen zu verstehen. Versuchen Sie, Verständnis zu zeigen und Unterstützung anzubieten, anstatt zu kritisieren oder zu bestrafen.
- Helfen Sie bei der Strukturierung des Alltags: Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei der Strukturierung seines oder ihres Alltags. Setzen Sie gemeinsam Prioritäten und erstellen Sie To-do-Listen, um die Organisation zu erleichtern.
Es ist wichtig, diese Herausforderungen zu erkennen und geeignete Lösungen zu finden, um ein besseres Leben zu führen.
Nun zu meiner Frage an Sie: Ist jemand von euch von sensorischer Überforderung betroffen? Kennst du jemanden, der davon betroffen ist? Wenn ja, welche Strategien hast du bereits angewandt, um damit umzugehen? Wenn nein, kannst du dir vorstellen, wie es wäre, sich ständig von Sinnesreizen überwältigt zu fühlen?
Ich würde mich sehr über Ihre Gedanken und Kommentare dazu freuen.
Als jemand, der selbst von Neurodivergenz betroffen ist, verstehe ich, wie herausfordernd das Leben sein kann, wenn man mit sensorischen Schwierigkeiten kämpft. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, sich in einer überwältigenden Umgebung zu befinden und das Gefühl zu haben, dass das eigene Gehirn „überhitzt“. Aber ich habe auch gelernt, dass es Möglichkeiten gibt, mit diesen Schwierigkeiten umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen. Als Coach bin ich bestrebt, anderen Menschen mit AD(H)S oder Asperger zu helfen, ihre Stärken und Ressourcen zu entdecken und zu nutzen, um ihre Ziele zu erreichen. Wenn du bereit bist, deine Herausforderungen anzunehmen und ein erfüllteres Leben zu führen, stehe ich dir gerne zur Seite!
Eine E-Mail genügt hello@marjanovic-osteopathie.de
Alexandra
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